Das englische Wort „anomie“ (ausgesprochen: /ˈænəˌmiː/) ist ein Substantiv, das sich auf einen Zustand gesellschaftlicher Desorientierung oder Normenlosigkeit bezieht. Es wird besonders in soziologischen, philosophischen und psychologischen Kontexten verwendet und hat einen starken theoretischen Hintergrund.

Der Begriff stammt vom griechischen Wort „anomia“ ab, was so viel bedeutet wie „Gesetzlosigkeit“ oder „Fehlen von Regeln“. Im Deutschen wird „anomie“ in der Fachsprache ebenfalls verwendet, meist direkt aus dem Englischen oder Französischen übernommen.

Bedeutung

Anomie beschreibt einen Zustand, in dem gesellschaftliche Normen und Werte entweder fehlen oder nicht mehr als bindend empfunden werden. Dies kann sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene auftreten und wird häufig mit Gefühlen von Isolation, Sinnlosigkeit oder Orientierungslosigkeit in Verbindung gebracht.

Soziologischer Ursprung

Der Begriff wurde besonders durch den französischen Soziologen Émile Durkheim (1858–1917) geprägt. Er beschrieb Anomie als einen Zustand, der entstehen kann, wenn gesellschaftlicher Wandel oder wirtschaftliche Krisen zu einem Zusammenbruch sozialer Regeln führen.

„Anomie ist die Folge eines Mangels an klaren Normen – das Individuum weiß nicht mehr, was es erwarten oder tun soll.“ – Durkheim

Ein weiterer bedeutender Soziologe, Robert K. Merton, entwickelte die Theorie weiter, insbesondere im Zusammenhang mit abweichendem Verhalten und sozialen Spannungen.

Verwendung im Englischen

Beispiele:

  • The rapid collapse of the traditional community structure led to widespread anomie among the population.
    (Der rasche Zusammenbruch der traditionellen Gemeinschaftsstruktur führte zu weit verbreiteter Anomie in der Bevölkerung.)
  • Anomie can manifest in modern societies through high rates of depression, crime, or alienation.
    (Anomie kann sich in modernen Gesellschaften durch hohe Raten von Depression, Kriminalität oder Entfremdung äußern.)
  • The philosopher argued that technological progress without ethical guidance risks pushing society into a state of anomie.
    (Der Philosoph argumentierte, dass technologischer Fortschritt ohne ethische Orientierung die Gesellschaft in einen Zustand der Anomie treiben könne.)

Synonyme und verwandte Begriffe

  • Normlosigkeit
  • Entfremdung
  • Desorientierung
  • Soziale Desintegration

Antonyme

  • soziale Ordnung (social order)
  • Gemeinschaftsgefühl (sense of community)
  • Kohäsion (cohesion)

Fazit

Anomie ist ein bedeutender Begriff aus der Soziologie, der auch im englischen Sprachgebrauch eine zentrale Rolle spielt, insbesondere in Diskussionen über gesellschaftlichen Wandel, moderne Krisen und psychisches Wohlbefinden. Er hilft uns, Phänomene wie soziale Zerrüttung, Orientierungslosigkeit und kulturelle Instabilität präzise zu benennen.

Für Lernende der englischen Sprache mit Interesse an Gesellschaft, Psychologie oder Philosophie ist „anomie“ ein wertvoller Begriff, um tiefere gesellschaftliche Dynamiken zu verstehen und zu beschreiben.

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